Frauen führen anders?

Ich sage ganz klar: „Ja!“

Aber warum ist das so und was machen die Unterschiede aus? In meinem Buch – INTELLIGENT, KOMPETENT UND EWIGE ASSISTENTIN? Warum hochqualifizierte Frauen die Führungsebene nur selten erreichen – gehe ich intensiv auf die natürlich biologischen und gesellschaftlich gewachsenen Unterschiede zwischen Mann und Frau ein.

Das was ich dort entwickelt und beim Recherchieren herausgefunden habe, bestätigt sich in einer Studie des Verbands deutscher Unternehmerinnen. Sie stellten fest, dass Frauen mehr auf Kreativität, Fürsorglichkeit und Teamfähigkeit setzen, Männer hingegen eher von einer „Ellbogen-Mentalität“ gesteuert werden und schneller Entscheidungen treffen. Weiterhin belegt die Studie, dass Managerinnen Wert auf intensive Kundenbindungen und gute Beziehungen zu Mitarbeiter*innen, sowie die Vereinbarkeit von Familie und Beruf legen. Männer hingegen setzen auf finanzielle Vorteile und auf sachliche Leistungen, wie Dienstwagen und Firmenhardware etc.

Eine weitere Studie – der Uni Mannheim und des Studienzentrums in Bonn – widerlegt scheinbar diese oben genannte Studie des Verbands. Sie schreiben unteranderem, dass Frauen nicht unbedingt empathischer sind und daher weniger durchsetzungsstark. Das Ergebnis dieser Studie weist auf, dass Männer sogar eher zum sogenannten Laissez-faire Führungsstil neigen. Mehr Regeln und klare Führungsworte gäbe es eher in frauengeführten Unternehmen.

Für mich sind diese beiden Studien nicht widersprüchlich, sondern zeigen klar, dass Frauen, durch ihre biologischen Grundlagen, einfach anders ticken als Männer. Voraussetzung für eine erfolgreiche weibliche Führung ist jedoch, dass die Frauen sich dessen bewusst sind und ihre Weiblichkeit auch in den Unternehmen zulassen und leben.

Warum darf Weiblichkeit nicht gelebt werden?

Ich habe mir auch diese Frage in meinem Buch gestellt, warum es so ist, dass Frauen in Unternehmen meinen, ihre Weiblichkeit nicht leben zu dürfen und warum so viele Managerinnen ihr Frausein unterdrücken und in die Adaption der Männerwelt verfallen. Die Antwort ist, dass sie der festen Überzeugung sind, dass sie sonst von der Männerwelt nicht akzeptiert werden und nicht kompetent rüberkommen. Dazu möchte ich einen Ausschnitt aus meinem Buch zitieren:

„Diese Kategorie von Managerinnen fallen schon durch ihre Kleidung auf. Sie tragen graue Anzüge oder dunkelblaue Kostüme, verändern ihr Sprachgenre, ihre Haltung und ihre Verhaltensmuster. Kurzum, sie kopieren das Verhalten der Männer.

Wie wir im Kapitel zum Thema X- und Y-Chromosom von Dr. Gerald Hüther lernen durften, sind Frauen von Geburt an sehr gut im Beobachten des Gegenübers, und somit fällt ihnen das Adaptieren der Verhaltensmuster ihrer männlichen Kollegen nicht schwer.

Was passiert jedoch mit diesen Frauen? Genau, sie geben sich selbst vollkommen auf. Sie verlieren ihre (weibliche) Identität, ihre Authentizität und über kurz oder lang leider auch ihre Glaubwürdigkeit. Im Unternehmen arbeiten sie hart, um es ihren männlichen Kollegen zu beweisen, dass sie mindestens genauso gut sind. Sie kapseln sich ab und werden als unnahbar und hart wahrgenommen. Nicht selten werden sie gemieden, und die Kommunikation läuft komplett über E-Mail, firmeninterne Medien oder im schlimmsten Fall gar nicht. Um diese missliche Lage wieder zurechtzurücken, starten sie hilflose Versuche, ein firmeninternes Sozialleben wiederherzustellen. Auch das Ausnutzen ihrer Machtposition ist nun keine Seltenheit mehr. Sie erhoffen sich mit diesem Verhalten die gewünschte Geltung zu erlagen. Die Resultate dieser Verhaltensweisen sind jedoch Mobbing oder sie erhalten die Kündigung.

Ein Paradebeispiel für solche Frauen zeigt meine Unterhaltung mit einer Seminarteilnehmerin – nennen wir sie mal Sabine:

Ich: „Sag mal Sabine, du bist doch seit Jahren als angesehene Mitarbeiterin in einem Konzern tätig. Hattest du auch mal eine weibliche Vorgesetzte?“

Sabine: „Hmmm …, wenn ich recht überlege, waren es immer Männer, mit denen ich mal mehr und mal weniger gut auskam. Das hing aber von der Chemie zwischen uns ab, oder sie waren eh nicht lange im Unternehmen. Im Allgemeinen kann ich mich nicht beklagen! All die Frauen, mit denen ich zusammengearbeitet habe oder arbeite, waren nicht meine direkten Vorgesetzten und sind oder waren eher auf meiner Hierarchie-Ebene. So zum Beispiel die Leiterin unsere PM-Abteilung, mit der ich super klargekommen bin. Sie ist in diesem Jahr in Rente gegangen, was ich sehr bedaure. Sie war noch so vom alten Schlag. Sehr umsorgend, mit großem Weitblick, aber auch unglaublichem Einsatz für ihren Bereich und für ihr Team!“

Ich: „Und wie sah oder sieht es mit der GL aus? Ihr seid doch ein internationales Unternehmen?“

Sabine: „Ja, stimmt … wir hatten mal eine Frau in der Geschäftsleitung. Sie war allerdings nicht so lange da. Ich erinnere mich noch gut an ihre Vorstellungsrede, die sie vor der Belegschaft gehalten hat. Ich saß entspannt in der Reihe und neben mir jüngere Kolleginnen. Mein Schmunzeln konnte ich nicht unterdrücken, als sie anfing, und ich die ganze Zeit den Werbespot – ‚…Mein Haus, mein Auto, mein Boot …!‘ – im Kopf hatte.
Und dann brachte sie den ultimativen Hammer, der ihr massive Minuspunkte auf ihrem Sympathiekonto einbrachte. Sie sprach sehr betont und sagt: ‘… und wer mittags daran denkt, was er am Abend kocht, der hat in diesem Unternehmen nichts zu suchen!‘ Ich musste laut lachen, aber meine jungen Kolleginnen kamen aus der Empörung und dem Schimpfen überhaupt nicht mehr raus!“

Ich: „Nicht schlecht. Das ist ja mal eine Ansage.“

Das, was Sabine mir berichtete, habe ich selbst – etwas anders gelagert – auch schon erlebt. Aber dadurch, dass ich mit meinem Freelancer-Status immer eine Außenrolle hatte, betraf es mich, wenn überhaupt, nur peripher.

Das Abstürzen dieser Frauen passiert in den seltensten Fällen von heute auf morgen. Sie können lange und sehr gut ihre Fassade halten. Aber irgendwann brechen sie zusammen. Dieser schleichende Prozess wirkt sich natürlich auch auf die Familie und den Freundeskreis aus. Sie werden zu Alleingängern, ziehen sich ins Private zurück und verlieren sämtliche Sozialkompetenz. Die Auswirkungen auf die Psyche und den Körper lassen dann nicht mehr lange auf sich warten.“

Ich wünsche mir so sehr, dass wir Frauen in unserer Weiblichkeit, auch in den Unternehmen akzeptiert werden und es nicht als Schwäche ausgelegt wird oder gar Übergriffigkeiten seitens der männlichen Kollegen entstehen.

Weiblichkeit zu leben und zu zeigen ist nicht schlecht, ist nicht kindlich naiv, ist nicht anrüchig oder gar verwerflich. Wenn Du eine Frau bist, dann stehe zu Deiner Weiblichkeit und lebe Dein Frausein.

Es ist eine absolute Stärke.

Wenn Du Dich unsicher fühlst und an Dir und Deinem Sein zweifelst, möchte ich Dir die MASTERMIND – Selbstwert empfehlen. Hier lernst Du Dich selbst zu finden, Deine Stärken zu erkennen und sie zu leben. Es ist so ein schönes, erfüllendes Gefühl, wenn Du sein kannst wie Du wirklich bist.

Als Kirsten Kampmann-Aydoğan anfing dieses Buch zu schreiben, stellte sie sehr schnell fest, dass sie daraus auch eine Doktorarbeit hätte machen können. In dem Moment kam ihr Perfektionismus wieder in ihr hoch und versuchte Oberhand über sie zu gewinnen. Aber dann wurde ihr klar, dass es hier nicht um ihre Person oder ihr Ego geht. Sie wollte kein Buch in die Öffentlichkeit schicken, wo es mal wieder nur um Zahlen, Fakten, Daten und Statistiken geht. Sie möchte mit diesem Buch Menschen berühren, ihr Bewusstsein aktivieren und sie zum Umdenken bewegen. Sie kommt auch nicht mit dem Zeigefinger daher. Ihr ist wichtig zu beleuchten, warum es so ist, wie es ist. Anhand von vielen Fallbeispielen, die Kirsten aus ihrer Praxis hat, zeigt sie realistische Situationen auf und geht dann, Schritt für Schritt mit dem Leser, in die Analyse.

In diesem Buch macht sie eine kleine Reise durch die Menschheitsgeschichte und beleuchtet dabei ein wenig die biologischen Unterschiede zwischen Mann und Frau in deren DNA. Natürlich stehen auch ihre Schwerpunkt-Themen im Vordergrund: Hochbegabung, Vielbegabung sowie Neurosensitivität, die immer wieder den Bezug zum Job und dem Betriebsumfeld geben…