INTERNATIONALER FRAUENTAG

Nur jede dritte Führungskraft ist eine Frau

Das Statistische Bundesamt stellte 2018 im Bereich „Qualität der Arbeit – Frauen in Führungspositionen“ die Frage, wie hoch der Anteil der erwerbstätigen Frauen in Führungspositionen ist. Ihre Quelle war die Arbeitskräfteerhebung und ergab folgendes Ergebnis:

„Nur knapp jede dritte Führungskraft (29,4 Prozent) war 2018 weiblich. Dieser Anteil veränderte sich seit dem Zeitpunkt der Einführung der aktuellen Klassifikation 2012 nur wenig (+ 0,8 Prozentpunkte). Im Zeitraum von 1992 bis 2011 stieg der Anteil von Frauen in Führungspositionen von 25,8 auf 30,3 Prozent an, wobei diese Werte mit den aktuellen Ergebnissen nur eingeschränkt vergleichbar sind.

In Führungspositionen stehen Vorstände und Geschäftsführerinnen/Geschäftsführer sowie Führungskräfte in Handel, Produktion und Dienstleistungen.

Mehr Frauen in akademischen Berufen

Deutlich geringer sind die Unterschiede in akademischen Berufen, wie zum Beispiel bei Ärzten, Juristen, Lehrern oder Sozialwissenschaftlern. Hier lag der Frauenanteil 2018 bei 45,1Prozent. Anders als bei den Führungskräften in der freien Wirtschaft hat sich der Anteil von Frauen in akademischen Berufen seit den 1990er Jahren um knapp 24 Prozent erhöht.“

Warum ist das so?

Wie oft habe ich mir selbst diese Frage schon gestellt. Um diese Frage zu beantworten, müssen wir tiefer in das Thema eintauchen und einen Blick in unsere Historie, aber auch in die Genforschung werfen.

Die Neandertaler und ihr Rollenverhalten

Schauen wir doch einmal auf die Steinzeit zurück. Erinnerst du dich an Familie Feuerstein? Fred und seine Wilma? Dieses Bild der Steinzeitfamilie ging im September 1960 als Zeichentrickfilm an den Start. Es pflegte das Bild der Höhlenfrau, die die Kinder und das Feuer hütet, die die Höhle sauber hält und darauf wartet, dass der Held mit der Beute nach Hause kommt. Aber war das wirklich so?

© Kirsten Kampmann-Aydogan

Die prähistorische Rollenteilung, vom Mann auf der Jagd und der Frau am Feuer, bei den Kindern und in der Höhle, ist uns jahrelang selbst von der Wissenschaft als richtig verkauft worden. In dem Onlinebeitrag von Anette Selg mit dem Titel „Forscher entzaubern die Steinzeit-Klischees“ wurde am 20.01.2016 in online Deutschlandfunk eine ganz andere Sichtweise dargestellt:

Frau Selg interviewte Helena Pastor, die mit Frau Dr. Grimmer-Dehn das Archäologische Museum Colombischlössle in Freiburg leitet. Frau Pastor beschäftigt sich seit Jahren mit Männer- und Frauenrollen in der Ur- und Frühgeschichte. Sie berichtete im Interview, dass neuste Skelettfunde zeigen, auch Frauen und sogar die Kinder waren an allen Arbeiten beteiligt. Deutlich war an ihren Knochenverletzungen zu erkennen, dass auch junge Frauen ebenfalls mit auf die Jagd gingen. Weitere Analysen zeigten, dass bei vielen Höhlenmalereien, die Tierbilder und Jagdszenen zeigen, auch Handabdrücke sind. Ursprünglich hieß es, dass diese Malereien ausschließlich von Männern gefertigt wurden. Zwei Forscherteams haben jedoch unabhängig voneinander festgestellt, dass dreiviertel dieser Kunstwerke signaturähnlich kleine Frauenhände zeigen, was darauf hinweist, dass sie auch von Frauen gezeichnet wurden.

Noch ein bisschen Geschichte...

Als im frühen Mittelalter die menschliche Zivilisation der Neuzeit ihre Anfänge nahm, war das der Beginn des klassischen Rollenbildes: Der Mann zog in den Kreuzzug und die Frau hütete zu Hause Kinder, Hof und das Vieh. Es kamen schriftlich fixierte Gesetze auf, Ehen wurden geschlossen, Grundrechte und Erbrechte wurden gesetzlich geregelt. Die Kirche prägte gerade im Mittelalter die Machtausübung. Mit der Hexenjagd wurde die Vorherrschaft der Männer auf die Spitze getrieben, und der Grundstein für die Unterdrückung der Frau war gelegt.

Alle drei monotheistischen Religionen (die drei großen Weltreligionen Judentum, Christentum und Islam sind monotheistische Religionen), denen allen ein sehr männlich dominiertes Weltbild zugrunde liegt, spielen auch eine wichtige Rolle: Frauen mit ihrer Fähigkeit Leben zu gebären waren Männern schon immer ein Mysterium, was in vorchristlichen Zeiten sogar verehrt wurde. Doch von diesem Wissen ist heute leider nicht mehr viel übrig.

Wenn wir mit klarem Blick auf diese drei großen Weltreligionen schauen, stellen wir fest, dass es in jeder ein vergleichbares Bild der Geschichte von Adam und Eva gibt: In allen drei Religionen wird die Frau als “das Schlechte” dargestellt und der Mann als “das Gute”. Dieses Schwarz-Weiß-Denken, das den Frauen dann unter anderem in der mittelalterlichen Hexenverfolgung zum Verhängnis wurde, ist teilweise bis heute gesellschaftlich – oft unterbewusst – vorhanden.

Ja, ich weiß, dass auch Männer als Hexer gejagt und verurteilt wurden. Es war jedoch die Ausnahme.

Geschlechterrollen ab der industriellen Revolution

Wenn nicht gerade Krieg war, verteilte sich bis ins 19. Jahrhundert die schwere landwirtschaftliche Arbeit auf dem Hof auf alle Familienangehörigen und Hofbewohner. Auch die Kinder und Dienstmärkte mussten Feldarbeit leisten oder versorgten das Vieh. Die Agrarerzeugnisse dienten der Selbstversorgung oder wurden auf den Märkten verkauft.

Erst ab dem Beginn der Industrialisierung entwickelte sich die sogenannte Erwerbsarbeit. Welches heißt, dass die finanziellen Mittel für den Lebensunterhalt, also die Arbeit, die für das tägliche Brot sorgt, außerhalb von Haus und Hof erworben wurden. Vor allem in bürgerlichen Familien ist nun der Mann für das Geldverdienen zuständig. Die Frau ist zu Hause und kümmert sich um alles, was mit Haus, Hof und Familie zu tun hat. Ab jetzt wird zwischen bezahlter öffentlicher Arbeit und unbezahlter Hausarbeit unterschieden. Wenn auch der Frau schon vorher viele Rechte verwehrt wurden, kommen zunehmend „naturgegebene“ Argumente ins Spiel – es wird ihnen zum Beispiel die Fähigkeit zu rationalem Denken abgesprochen.

Anfang des 20. Jahrhunderts stellte der bekannte Psychologe Sigmund Freud sogar die These des Penisneids bei Frauen auf. Die Annahme, dass Frauen das männliche Geschlecht unbewusst um dessen Penis beneiden, gilt als absolut berühmte, aber auch umstrittene Grundlage der klassischen Psychoanalyse.

Die Rolle der Frau in den 1950ern

Im Nachkriegsdeutschland beherrschte das „Wirtschaftswunder“ die Bevölkerung, und die Frau musste für „die drei K“ – „Kinder, Kirche, Küche“ – da sein. Die „gute Hausfrau“, die ihren Gatten aufopferungsvoll umsorgt. Dieser wiederum galt als Familienoberhaupt. Seine Rolle war, das Geld nach Hause zu bringen. Noch bis in die 1970er-Jahre musste eine Frau den Ehemann um Erlaubnis bitten, wenn sie arbeiten oder einen Führerschein machen wollte. Sie brauchte dazu seine schriftliche Einwilligung. Dabei schrieb das Bonner Grundgesetz bereits die Gleichberechtigung vor. Das Bundesverfassungsgesetz forderte schon 1953 entsprechende Gesetzesänderungen, doch erst viele Jahre später hatte der Mann nicht mehr das letzte Wort in Ehe- und Familienangelegenheiten.

Für die volle Gleichberechtigung in der Gesellschaft und am Arbeitsplatz kämpfen Frauen – wie bekannt – noch heute.

Aber brauchen wir wirklich eine Frauenquote?

INTELLIGENT, KOMPETENT UND EWIGE ASSISTENTIN?

Warum hochqualifizierte Frauen die Vorstandsebene nur selten erreichen

Als ich angefangen habe dieses Buch zu schreiben, stellte ich sehr schnell fest, dass ich daraus auch eine Doktorarbeit hätte machen können. In dem Moment kam mein Perfektionismus wieder in mir hoch und versuchte Oberhand über mich zu gewinnen. Aber dann wurde mir klar, dass es hier nicht um mich und mein Ego geht. Ich wollte kein Buch in die Öffentlichkeit schicken, wo es mal wieder um Zahlen, Fakten, Daten und Statistiken geht. Ich möchte mit diesem Buch Menschen berühren. Ich möchte das Bewusstsein der Menschen aktivieren und sie zum Umdenken bewegen.

Ich komme auch nicht mit dem Zeigefinger daher. Mir ist wichtig zu beleuchten, war es so ist, wie es ist. Anhand von vielen Fallbeispielen, die ich aus meiner Praxis habe, zeige ich realistische Situationen auf und gehe dann, Schritt für Schritt mit Dir, dem Leser, in die Analyse.

Im Buch machen wir gemeinsam eine kleine Reise in die Menschheitsgeschichte und beleuchten, mit der Unterstützung von Prof. Dr. Gerald Hüther, sogar ein wenig die Unterschiede von Mann und Frau in der DNA. Natürlich habe die die Themen: Hochbegabung, Hochsensibilität und Scanner-Persönlichkeiten nicht außeracht gelassen und immer wieder den Bezug zum Job und dem Betriebsumfeld gezogen.

Das Wichtigste war jedoch für mich, viel Freude mit diesem Buch zu schenken und dass ich zum Nachdenken anrege. Sieh bitte nicht alles so bierernst und sehe das Augenzwinkern, dass ich Dir in dem ein oder anderen Kapitel schenke. Auch die wunderbaren Illustrationen von Uta Kaltwaßer, geben dem brennendheißen Thema eine gewisse Leichtigkeit.

Wenn Du mehr lesen und auch für Dich erfahren möchtest, dann hole Dir jetzt das Buch im Kindle-Format.