Alt und Jung - Von Babyboomern bis zur Generation Alpha

Demografischer Wandel und die Folgen

Der demografische Wandel ist längst in Deutschland angekommen, doch die Wirtschaft hat den Schuss immer noch nicht wirklich gehört.

Laut Statistischem Bundesamt kamen zwischen 2013 und 2022 insgesamt +11,3% mehr Kinder zur Welt als im Jahrzehnt zuvor. Das ist zwar eine positive Entwicklung, löst jedoch nicht das immer lauter werdende Problem des Fachkräftemangels.

Jeder zweite Mensch in Deutschland ist heute älter als 45 und jeder fünfte älter als 66 Jahre. Ältere Frauen sind in der Mehrzahl. Laut der Kampagne von Palais F*luxx – einem Online-Magazin für Frauen ab 47 Jahren – werden jedoch ältere Frauen für ihren Arbeitgeber meist unsichtbar. Ab 40 Jahren aufwärts seien Frauen plötzlich zu alt, werden als kompliziert abgestempelt, wenn sie Ansprüche stellen, oder bei Beförderungen einfach oft übergangen, berichtete Ferda Ataman, Bundesbeauftragte für Antidiskriminierung im Interview. Weiter ermahnt die Bundesbeauftragte, dass das Vorgehen nicht nur den Frauen, sondern auch der Wirtschaft schadet.

Fachkräftemangel

Der Fachkräftemangel hat weitreichende gesellschaftliche und politischen Auswirkungen. Unternehmen haben Schwierigkeiten, qualifizierte Mitarbeitende zu finden, was unteranderem zu Produktivitätsverlusten und geringerer Wettbewerbsfähigkeit führt. Ältere Frauen sind hier ein wichtiges Potenzial im ausgedünnten Talentpool, das bisher noch nicht ausreichend von Arbeitgeber*innen beachtet, geschätzt und genutzt wird. Nicht nur ich bezeichne es als fahrlässig, das Potenzial von Millionen Frauen nicht auszuschöpfen.

Laut Anja Lüthy – Professorin für Personalmanagement an der Technischen Hochschule Brandenburg – bringen ältere Frauen, die über Jahre erfolgreich einen Haushalt, eine Familie und ihre Kinder gemanagt haben, eine Fülle von Lebenserfahrung, ein reiches Managementwissen und ausgeprägte Soft Skills mit und sind bestens dafür qualifiziert, in Unternehmen Teams zu führen.

Um weitere Vorteile zu erkennen ist es wichtig, dass man sich mit den Merkmalen der Generationen auseinandersetzt.

Quelle: Personalwirtschaft.de

Von Babyboomern bis zur Generation y

Die Generation der Babyboomer (1946-1964) sind dem Wirtschaftswunder entsprungen.

Bildung war erstmals für alle zugänglich – auch für Frauen. Viele sind hoch qualifiziert und zeichnen sich durch eine hohe Identifikation mit Beruf und Arbeit aus.

Eine Eigenschaft, die den Begriff „Workaholic“ hervorgebracht hat.

Da die Eltern der Generation X (1965-1979) oft berufstätig waren, wurden diese Kinder auch als „Schlüsselkinder“ bezeichnet.

Diese Generation ab 45 Jahren aufwärts, zeichnet sich durch Selbständigkeit und Verantwortungsbewusstsein aus. Insbesondere die älteren Mädchen haben oft schon früh die Verantwortung für jüngere Geschwister übernommen. In dieser Generation begann der Fitnessboom – Yoga / Mediation – und es wurde der Begriff Work-Life-Balance geprägt.

Nun werfen wir auch noch einen Blick auf die sogenannten Millennials: Generation Y (1980-1995).

Diese zur Jahrtausendwende aufgewachsen Generation ist besonders technikaffin. Sie sind mit digitalen Medien groß geworden.

Kommunikation findet mobil und online statt. Privates und Berufliches mischen sich und erstmals spielt Homeoffice eine Rolle, worauf Unternehmen kaum eingestellt waren.

Epigenetik oder Mutation der Generationen

Was lernen wir aus dieser Entwicklung?

Wenn wir nun die technologische Entwicklung nachvollziehen stellen wir fest, dass diese rasend schnell vonstattengeht.

Von 1948 – Beginn des deutschen Wirtschaftswunders – bis heute – 2024 – sind NUR knapp 80 Jahre vergangen. Das sind gerade mal 5 Generationen, die diesen hoch technologisierten und digitalen Wandel durchlebt haben.

Unsere Gene sind der Motor der Evolution

Dieser Wandel findet jedoch nicht nur im Außen statt, sondern wirke sich auch auf unser Erbgut, unsere Gene aus. Diese gesamte Evolution findet in einer atemberaubenden Schnelligkeit statt und unser Gehirn spielt hierbei eine entscheidende Rolle. 100 Milliarden Neuronen bestimmen tagtäglich das Leben von uns Menschen.

Ein simples Beispiel:

Wissenschaftler stellten fest, dass die Hirnareale, die zuständig für die Funktion unsere Daumen sind, bei den jüngeren Generationen ausgeprägter und die Daumen kräftigere und geschickter sind als bei ihren Eltern / Großeltern. Grund dafür ist der intensive Umgang mit Handys und Gameboys. 

In einem Artikel der Frankfurter Rundschau schreibt Torsten Harmsen: Unser Umgang mit neuer Technik verändert auch den menschlichen Körper – der Daumen macht eine ungeahnte evolutionäre Karriere.

Der Wandel in der Wirtschaft

Nach diesem kleinen Exkurs möchte ich wieder den Bogen zu den Unternehmen schlagen. Unsere Wirtschaft funktioniert nach ganz ähnlichen Prinzipien wie die Natur. Wandel und Anpassung sind notwendig, um zu überleben und dauerhaft am Markt zu bestehen.

Hier ist eines der wichtigsten Überlebensstrategien, dass nicht nur die technologische Entwicklung eines Unternehmens durchgeführt wird, sondern es ist ausgesprochen wichtig, dass in solchen prägenden und relevanten Zeiten die Unternehmen alle Ressourcen und Potenziale nutzen, die ihnen in Form von generationsübergreifenden Mitarbeiter*innen zur Verfügung stehen.

Aber wie reagieren die Unternehmen wirklich? Sie sortieren die älteren, sehr erfahrenen Mitarbeiter*innen aus, stempeln sie zu „Auslaufmodellen“ ab und schicken sie zum „alten Eisen“. Zeitgleich stellen sie junges, unerfahrenes Personal ein. Das ist in etwa so, als wenn ein Handwerkerbetrieb seinen Meister entlässt und einem Azubi die Leitung übergibt.

Das Erfolgsrezept

Das Erfolgsrezept ist jedoch die Kombination. Nur wenn ein Unternehmen sich die Potenziale aller Generationen zu Nutze macht, wird es auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten gewinnbringend am Markt bestehen.

Unter der Berücksichtigung des demografischen Wandels und der Tatsache, dass qualifizierte Frauen aus den Generationen der Babyboomer und der Generation X in der Überzahl sind, ist ein Umdenken und eine interne Umstrukturierung von Nöten.

Eine Herzensangelegenheit

Wie Du sicher festgestellt hast, ist dieses Thema eine Herzensangelegenheit von mir. Ich beschäftige mich seit Jahren, auch aus persönlichen Gründen damit.

Da ich nicht nur recherchiere, lese und meine Erfahrungen im Coaching und im Consulting sammle, sondern wirklich etwas verändern möchte, habe ich – mit 10 weiteren, engagierten Frauen – Anfang des Jahres 2024 den Verein WOMEN’S EMPOWERMENT e.V. gegründet.

Unser Vorstand umfasst 4 Generationen, die von Babyboomern, Generation X, Generation Y und Generation Z reichen. Die Generation Alpha α ist durch die Kinder indirekt auch schon vertreten. Dadurch haben wir unterschiedliche Perspektiven auf den beruflichen und privaten Alltag von Frauen, was unserem Wunsch, Frauen zu unterstützen, zugutekommt.

Wir repräsentieren die Wirtschaft, das Gesundheitswesen, die Gesundheits-Psychologie sowie den sozialen und pädagogischen Bereich. Wir richten den Blick auf die Zukunft. Das Thema Generationen hat in diesem Zusammenhang eine große Bedeutung.

Mehr über den Verein findest Du HIER und in unserem Trailer auf YouTube.